Storchentagebuch der Pfaffenhofener Weißstörche

Storchenjahr 2024

6. April

Einige Tage war auf dem Gymnasium-Horst kein Weißstorch zu sehen. Am gestrigen Freitagnachmittag zeigte sich wieder ein Storchenpaar, das einen dritten Storch abwehrte - alle drei Störche sind unberingt. Auch der Einzelstorch vertrieb das Storchenpaar zwischenzeitlich erfolgreich. Dieses wechselnde Verhalten war bis zum Abend mehrfach zu beobachten. Bereits nach der Dämmerung flog zunächst ein Storch den Horst an, kurze Zeit später erschien auch ein zweiter Storch, beide begrüßten sich mit intensivem Klappern. 

Dieses Storchenpaar hat die Nacht auf dem Horst verbracht. Erst am Morgen verließen beide Störche den Horst. Es bleibt spannend zu verfolgen, ob dieses Paar auch in den kommenden Tagen und Wochen beim Gymnasium bleibt.

 

Auf dem Kamin der Maschinenfabrik Stocker in Pfaffenhofen brüten die beiden Weißstörche bereits seit einigen Tagen. Mit Hilfe der Fotos einer Drohne konnten wir nun auch erkennen, dass das Gelege 5 Eier umfasst. 

Auch von anderen Horsten im Landkreis kommen Meldungen, dass die verpaarten Weißstörche mit dem Brüten beschäftigt sind. Ab Anfang / Mitte Mai werden wir genauer sagen können, wie viele Küken an den verschieden Standorten in diesem Jahr geschlüpft sind.

 

2. April

Während ein Turmfalkenpaar den Gymnasium-Horst zum Ausruhen und auch für Begattungen ausgewählt hat, sitzt ein Storchenpaar - wahrscheinlich das Gymnasium-Paar - auf dem Kamin der Maschinenfabrik Stocker. Das dortige Nest ist von den Störchen fertiggestellt. So wie es aussieht, befindet sich im Nest auch bereits ein Gelege. Mit einem Fernglas ist gut zu beobachten, wie ein Storch im Nest liegt und der Partner, ein unberingter Storch, einzelne Äste am Nestrand befestigt. 

Jetzt bleibt abzuwarten, ob zum Horst am Gymnasium in diesem Jahr noch ein Storchenpaar kommen wird. Die Weißstörche, die die Ostroute ins Winterquartier gewählt haben, sind noch immer auf dem Rückzug in die Brutgebiete und werden sicher auch in unserem Landkreis nach möglichen Nistmöglichkeiten Ausschau halten.

 

30. März

Ich habe inzwischen von einigen interessierten Storchenbeobachtern bestätigt bekommen, dass das Gymnasium-Storchenpaar auf den "Stocker-Kamin" umgezogen ist. Natürlich ist es durchaus möglich, dass dort ein anderes Paar sitzt, die Wahrscheinlichkeit ist aber doch sehr groß, dass die beiden unberingten Störche vom Gymnasium-Horst die Brutsaison auf dem Kamin der Maschinenfabrik Stocker verbringen werden. 

 

29. März

Das Storchenpaar ist nur noch sehr selten auf dem Horst zu beobachten. Am gestrigen Donnerstag war nachmittags ein Storch auf dem Nest zu sehen, der die Nistmulde auflockerte und auch die Äste am Rand sortierte. Da der Storch so wie das Storchenpaar unberingt ist, kann man nicht eindeutig sagen, ob dieses Individuum ein Fremdstorch oder eines der beiden verpaarten Störche ist. Bei genauerem Hinsehen war zu erkennen, dass sich am linken Fuß die Schlaufe einer Schnur befindet. Es bleibt zu hoffen, dass diese Schnur dem Storch in Zukunft keine Probleme bereitet.

 

23. März

Der Horst wird zur Zeit wieder mehrfach von weiteren Störchen angeflogen, das Storchenpaar verteidigt den Horst aber gemeinsam sehr intensiv und erfolgreich. Auch bei uns im Landkreis Pfaffenhofen suchen Störche weiterhin nach Nistmöglichkeiten. Insbesondere die Störche, die als Ostzieher die Route östlich des Mittelmeers als Zugweg gewählt haben, sind jetzt erst auf dem Rückzug in die Nahrungs- und Brutgebiete in Europa, sie fliegen daher auch unsere Gebiete im Süden Deutschlands.

Weißstörche verbringen ihre ersten zwei bis drei Lebensjahre in südlichen Ländern wie zum Beispiel Spanien und Marokko im Westen oder Ägypten und Sudan im Osten. Erst dann kehren sie auch zu uns nach Deutschland zurück, um nach einem möglichen Brutgebiet zu suchen, das neben einem guten Horststandort vor allem auch ausreichend Nahrung auf den umgebenden Wiesen für eine erfolgreiche Jungenaufzucht bieten muss. So ist ein bestehender Horst ein Zeichen dafür, dass an diesem Ort ein Storchenpaar mit großer Wahrscheinlichkeit bereits erfolgreich Nachwuchs großziehen konnte. Es ist für die suchenden Störche sinnvoller, einen schon existierenden Horst zu übernehmen und die vielleicht dort anwesenden Störche zu vertreiben, bevor sie an einem neuen und unbekannten Ort mit dem Neubau einer Nistunterlage beginnen müssen.

 

21. März

Die Nächte verbringen die beiden Störche nach wie vor nicht auf dem Horst, aber inzwischen beginnen sie damit, in die Horstmitte weicheres Naturmaterial einzutragen und so eine Nistmulde für die Eiablage vorzubereiten.

 

12. März

Das Storchenpaar ist tagsüber immer wieder gemeinsam oder auch einzeln auf dem Horst zu beobachten. Beide sind damit beschäftigt, neue Äste und auch die bereits auf dem Nest liegenden Zweige am Rand des Horstes zu positionieren. Manchmal scheinen sie sich bei der Ausrichtung eines Astes nicht ganz einig zu sein, letztendlich wirken beide Individuen aber sehr miteinander vertraut, wie es beispielsweise bei der gegenseitigen Gefiederpflege im Kopfbereich zu erkennen ist. Die Paarbindung ist gefestigt, sie wird unterstützt durch die immer wieder zu beobachtenden Begattungsversuche.

Leider übernachtet das Storchenpaar nach wie vor nicht auf dem Horst. Die nächtlichen Störungen Ende Februar haben die beiden Störche offensichtlich so stark irritiert und verschreckt, dass sie bisher das Vertrauen in die Sicherheit des Horstes als Schlafplatz nicht zurückgewonnen haben. Nun bleibt abzuwarten, ob nach einer hoffentlich bald stattfindenden Eiablage der Brutinstinkt so stark ist, dass die Störche auch die Nächte wieder auf dem Horst verbringen.

 

2. März

Um kurz vor 9 Uhr ist das unberingte Weibchen mit einem Ast im Schnabel zum Horst geflogen und hat sich mit Nestbauaktivitäten beschäftigt. Auch das unberingte Männchen kehrte kurze Zeit später wieder zum Nest zurück und wurde vom Weibchen mit Klappern begrüßt. Beide kümmerten sich weiter intensiv um den Nestbau, es kam auch bereits zu weiteren Begattungen. Erst um die Mittagszeit verließ zunächst das Männchen und kurz danach auch das Weibchen den Horst, um zu den Nahrungsflächen zu fliegen.

Sehr wahrscheinlich ist es das gleiche Weißstorchpaar, das schon einige Tage auf dem Horst verbracht hatte, aber dann vor ein paar Tagen den Horst in den Abendstunden aufgrund von Störungen auf dem Pausenhof verlassen hat.

 

28. Februar

Die beiden unberingten Weißstörche, die die letzten Tage gemeinsam auf dem Horst und auch bei der Nahrungssuche verbracht haben, sind seit fast 2 Tagen nicht mehr auf dem Horst zu sehen. Wahrscheinlich haben sie sich an einigen der vergangenen Tage zu frühen Abendstunden durch sich bewegende Lichtkegel auf dem Pausenhof verunsichert und gestört gefühlt, sie sind daraufhin bei Dunkelheit aufgeschreckt weggeflogen und sind diese Nächte auch nicht mehr zum Horst zurückgekehrt.

Heute Nachmittag flog nun ein "neuer", diesmal beringter Weißstorch auf den Horst und begutachtete das Nest. Natürlich zeigte er seine Anwesenheit durch Klappern an und auch einzelne Äste wurden neu positioniert. Die Ringnummer konnte ich ablesen: DER A5R36. Es ist ein Storch, der 2020 als Nestling auf dem Horst in einem Tierpark im nordbadischen Mingolsheim beringt wurde. Nach nur 20 Minuten flog der Storch wieder vom Horst weg. Es bleibt weiter spannend bei der Neubesetzung des Horstes.

 

23. Februar

Am späten Vormittag ist ein neues Weibchen auf dem Horst angekommen. Nach erstem Klappern legte es sich mit ausgebreiteten Flügeln auf den Horst, denn das Männchen folgte ihr auf das Nest. Es kam zu intensivem gemeinsamen Klappern und beginnenden Nestbauaktivitäten, ein klares Zeichen dafür, dass das Männchen dieses Weibchen akzeptiert. Auch erste Begattungen fanden schon statt, die der Festigung der Paarbindung dienen. Beide Störche blieben eine knappe Stunde auf dem Horst, dann flogen sie gemeinsam - das Weibchen zuerst und das Männchen direkt hinter ihr her - zur Nahrungssuche.

Beide Störche sind unberingt und in ihrer Körperstatur sehr ähnlich, das Männchen wirkt etwas größer. Als auffälligstes Unterscheidungsmerkmal fällt mir der beim Männchen deutlich breitere Schnabelansatz und der kräftigere Schnabel auf. Das Weibchen besitzt dagegen einen schmaler verlaufenden Schnabel. Auch die Beine wirken beim Männchen kräftiger als beim Weibchen. Beim Gefieder des Weibchens fiel anfangs eine schwarze Daumenfeder auf der rechten Körperseite auf, nach mehrmaligem Schütteln des Gefieders war sie aber nicht mehr einzeln zu erkennen. Mit diesen Merkmalen könnte eine Unterscheidung zwischen Männchen und Weibchen möglich sein.

 

18. Februar

Das Pfaffenhofener Männchen bleibt nun doch erst einmal allein. Nach dem Kurzbesuch des letztjährigen Weibchens vor 2 Tagen auf dem Pfaffenhofener Horst hat sich das Weibchen nun doch dazu entscheiden, mit dem Männchen des Hettenshausener Horstes die Brutsaison zu verbringen. Ich konnte es heute wie bereits schon am 14. Februar gemeinsam mit einem beringten Männchen in Hettenshausen auf dem Horst beobachten. Die Fotos der Ringe zeigten auch heute eindeutig, dass es das Weibchen der letzten Jahre aus Pfaffenhofen ist. Beide Hettenshausener Störche festigten ihre Bindung bereits durch Begattungsverhalten.

 

16. Februar

Heute um die Mittagszeit ist das letztjährige Weibchen (Ringnummer HES SL337) auf dem Gymnasiumshorst angekommen. Die Begrüßung mit dem Männchen, das einige Zeit zuvor bereits auf dem Nest bzw. auf der Kamera saß, war sehr intensiv mit lang andauerndem Geklapper. Es sah zeitweise so aus, als ob sie auch einen weiteren, über dem Horst kreisenden Storch durch ihr synchronisiertes Partnerverhalten abwehren wollten. Nach etwa einer halben Stunde flogen Weibchen und Männchen gemeinsam zur Futtersuche.

Das Weibchen hat den Anflug zum Horst nicht auf direktem Weg bewältigt. Noch am 14. Februar konnte ich in Hettenshausen ein Storchenpaar auf den Ilmwiesen bei der Futtersuche und anschließend auf dem Horst beobachten und auch fotografieren. Beide Störche waren beringt. Die Auswertung der Fotos haben mir gezeigt, dass einer der beiden Störche tatsächlich das Pfaffenhofener Weibchen der vergangenen Jahre war. Mal sehen, ob sich das Weibchen inzwischen doch "überlegt" hat, ihren alten Horststandort am Gymnasium aufzusuchen und damit mit ihrem vertrauten Partner der letzten Jahre die Brutsaison zu verbringen. Mit der "Horsttreue" scheint sie es nicht ganz so ernst zu nehmen ;-)

 

15. Februar

Tatsächlich hat heute Nachmittag gegen 16 Uhr ein zweiter Storch den Horst angeflogen. Da er einen schwarzen Ring trägt, könnte es das Weibchen aus dem letzten Jahr oder auch ein anderer beringter männlicher oder weiblicher Storch sein. Die Ringnummer war allerdings anhand der Kamerabilder nicht eindeutig abzulesen, die Ringnummer des letztjährigen Weibchens war es aber mit Sicherheit nicht.

Am frühen Abend kam es dann zur Begegnung der beiden Störche auf dem Horst. Der heute angekommene Storch, der noch auf dem Horst stand, wurde von dem zum Horst zurück kehrenden unberingten Männchen zunächst vertrieben. Nun muss sich das Männchen beweisen und "seinen" Horst verteidigen.

 

15. Februar

Das Männchen hat die Nacht nicht auf dem Horst verbracht. Erst am heutigen Vormittag um kurz nach 11 Uhr flog er erstmalig auf seine neue Nistunterlage und blieb etwa eine halbe Stunde. Mit langgestrecktem Hals begutachtete er zunächst vor allem die Randbereiche des Horstes und die für ihn wohl ungewohnte freie Sicht über den Nestrand nach unten. Natürlich war er auch mit der Lage einiger Äste nicht einverstanden und legte sie an die für ihn passende Stelle. Die Zeit verbrachte er außerdem mit der Pflege seines Gefieders und deklarierte den Horst mit seinem Geklapper deutlich als sein eigen.

Es ist beruhigend zu beobachten, dass die Neueinrichtung des Horstes funktioniert hat und das Männchen den "neuen" Horst angenommen hat. Jetzt muss das Männchen nur noch das Weibchen überzeugen, dass das Nest für die diesjährige Brutsaison geeignet ist. Vielleicht nutzt das Weibchen die zur Zeit anhaltenden Südwest-Winde für den Rückflug, so dass sie schon in den nächsten Tagen ankommen könnte.

 

14. Februar

Die neue Nistunterlage konnte heute erfolgreich mit einem Kran der Firma Eineder aus Ingolstadt auf den Kamin gehoben werden. Der alte Horst mit der inzwischen morsch gewordenen Holzunterlage wurde zuvor vom Kamin heruntergehoben, der Kran konnte ein Gewicht von 600 kg messen. Die Anfertigung der neuen Nistunterlage sowie die sichere Befestigung der neuen Nistunterlage auf dem stillgelegten Kamin des Gymnasiums erfolgte durch Mitarbeiter der Schlosserei Eibel aus Wolnzach, die in einer Hebebühne der Firma Rieder (Pfaffenhofen) in großer Höhe arbeiteten.
Die Befüllung des Nistkorbes mit vorzugsweise frischen Haselnussstecken hatten vor zwei Wochen bereits Heinrich Fischer und Elke Leppelsack mit viel Kreativität durchgeführt. Einige Äste aus dem alten Horst wurden heute noch am Rand des neuen Nestes angeordnet.

Am Abend konnte das Storchenmännchen noch nicht wieder auf seinem "neuen" Horst beobachtet werden, sicher wird er sich aber morgen mit der Situation anfreunden und den Horst annehmen.

 

12. Februar

Das Weißstorch-Männchen ist heute am frühen Nachmittag wieder auf seinen Horst zurück gekehrt und hat seine Ankunft mit intensivem Klappern bekräftigt. Nach der Inspektion des Horstes begannen auch schon die Ausbesserungsaktivitäten am Rand des Nestes, einige Äste fanden einen neuen Platz. Auch für die Gefiederpflege war ausreichend Zeit.

Nun bleibt zu hoffen, dass die neue Nistunterlage, die übermorgen auf den Kamin aufgebracht wird, auch angenommen wird.

Storchenjahr 2023

20. Dezember

Der Weißstorch, der am 11.06.2022 auf dem Gymnasium-Horst beringt wurde, konnte am 5. Dezember auf einer Müllkippe östlich von Mollerussa in der Provinz Lleida in Nord-Spanien gesichtet werden. Noch im August 2023 hielt sich der Weißstorch im Freisinger Moos auf (vgl. Eintrag vom 14.10.). Die Region um Lleida (Lérida) wird von vielen Weißstörchen als Überwinterungsort genutzt, auf den zahlreichen offenen Müllhalden und auf den fruchtbaren Flächen der Auenlandschaft des Flusses Segre können sie ausreichend Nahrung finden.

 

9. November

Am heutigen Morgen wurde auf dem Horst ein Weißstorch gesichtet, möglicherweise hat er dort auch die Nacht verbracht. Sehr wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen Überwinterer, der in unserer Landschaft umherfliegt und abends einen sicheren Übernachtungsplatz sucht. Auch auf dem Horst in Hettenshausen konnte Anfang November für einige Tage ein Weißstorch beobachtet werden.

Am Nachmittag standen zwei Weißstörche bei der Nahrungssuche auf zwei frisch gemähten Wiesen zwischen Reichertshausen und Hettenshausen. Auch Silberreiher finden sich jetzt im Ilmtal ein, um hier zu überwintern, heute zum Beispiel war ein Individuum südlich von Reisgang zu beobachten.

 

14. Oktober

Heute habe ich von unserem Beringer die Information von der Beringungszentrale in Radolfzell erhalten, dass einer der vier Jungstörche, der am 11. Juni 2022 auf dem Gymnasium-Horst beringt wurde, am 31. August 2023 auf einem überschwemmten Acker im Freisinger Moos zusammen mit vielen anderen, zum Teil auch beringten ein- bis dreijährigen Weißstörchen gesichtet wurde. Inzwischen wird diese Storchengruppe sicherlich einen guten Ort für die Wintermonate gefunden haben.

 

5. September

Es wächst wieder Gras im Storchennest ... ein Zeichen dafür, dass die Altstörche ihren Herbstzug begonnen haben. Seit einigen Tagen sind die beiden Störche weder auf den Wiesen im Ilmtal und Gerolsbachtal noch abends auf dem Storchenhorst zu beobachten. Es sind auch keine neuen Speiballen im Horst zu erkennen, das sind die unverdaulichen Nahrungsreste, die der Storch einige Zeit nach der Nahrungsaufnahme hervorwürgt. In einem spannenden Jugend forscht-Projekt im Wettbewerbsjahr 2021/22 hatten zwei Schüler des Gymnasiums  diese Speiballen akribisch untersucht und neben Skelettresten von kleineren Tieren auch Chitinteile von Insekten gefunden, eingebettet in Haare und Erde. Bei der genauen Präparation der Speiballen konnten sie auch kleinere Plastikteile nachweisen, die bei der Nahrungsaufnahme mit geschluckt werden. Beim Hochwürgen der Speiballen können diese Plastikteile Verletzungen insbesondere in der Speiseröhre hervorrufen, eine große Gefahr für die Weißstörche.

In diesem Herbst ist die Erneuerung der Horstunterlage auf dem stillgelegten Kamin geplant, so dass das Storchenpaar im kommenden Frühjahr ein Nest vorfinden wird, das zumindest für die ersten Jahre wieder besser wasserdurchlässig sein wird. Der zu erwartende Storchennachwuchs wird nach den anstehenden "Renovierungsarbeiten" die nassen Tage in den nächsten Frühjahrsmonaten besser überstehen können.

Die Storchenkamera wird nun in den "Winterschlaf" gehen. Rechtzeitig vor der Ankunft der Altstörche im kommenden Frühjahr wird sie wieder neue und faszinierende Bilder der Storchenfamilie zeigen. Die Einträge im Storchentagebuch werden über die Herbst- und Wintermonate auch seltener werden, bei Fragen und Anmerkungen zum Thema Weißstorch bleibe ich unter elke.leppelsack@gmx.de erreichbar.

 

26. Juli

Auf den Wiesen im Ilm- und Gerolsbachtal südlich von Pfaffenhofen sind die Weißstörche nach wie vor bei der Nahrungssuche zu beobachten. Die beiden Pfaffenhofener Altstörche halten sich vor allem auf den Flächen am Gerolsbach, aber auch auf den Wiesen südlich von Reisgang auf. Zwischen Hettenshausen und Ilmmünster ist ein Weißstorchpaar gemeinsam mit den beiden Jungstörchen zu sehen, die in diesem Jahr zum ersten Mal erfolgreich südlich von Hettenshausen aufgezogen wurden.

Während die Jungstörche Mitte bis Ende August ihren Herbstzug ins Winterquartier beginnen, werden die Altstörche erst Anfang September wegziehen. So bleiben in diesem Jahr noch einige Wochen, um die Pfaffenhofener Gymnasium-Störche am Abend auf dem Horst und tagsüber auf den Wiesenflächen zu beobachten.

 

30. Juni

Die beiden Altstörche sind in den vergangenen Wochen gemeinsam auf den teils gemähten Wiesen im Ilmtal und auch im Gerolsbachtal bei der Nahrungssuche zu beobachten. Erst abends kehren sie zum Horst zurück und beginnen dann mit der aufwändigen und zeitintensiven Gefiederpflege. Neben dem Ordnen und Reinigen ist vor allem das Einfetten der Federn sehr wichtig. Die Federn werden nach und nach erneuert, so dass insbesondere in den Flügelflächen keine größeren Lücken entstehen. Bei einer Flügelspannweite von bis zu 220 cm und der breiten Flügelform können die Störche auf ihrem Zug in das Herbst- und Winterquartier weite Strecken im energiesparenden Segelflug zurücklegen.

 

13. Mai

13:20 Uhr: Das vierte Küken ist auch verendet. Bereits am Morgen war es schon zu schwach, das Köpfchen zu heben um nach Futter zu betteln und den Würgereflex des Altstorchs auszulösen. Fehlt dieser Auslöser, gibt der Altstorch keine Nahrung in die Nestmulde.

Die beiden Altstörche werden in den kommenden Stunden wahrscheinlich noch das im Horst liegende Küken bedecken und wärmen. Bald werden sie aber auch dieses Küken entweder mit Nistmaterial bedecken oder an den Horstrand ziehen. Eine zweite Brut in diesem Jahr ist bei Weißstörchen sehr unwahrscheinlich. Vielmehr wird das Storchenpaar in den kommenden Wochen auch gemeinsam auf den Wiesen bei der Futtersuche zu beobachten sein. Die Abende und Nächte verbringen sie weiterhin auf ihrem Horst.

 

13. Mai

10:40 Uhr: Das Weibchen hat zwei der toten Küken an den Rand des Horstes gezogen. Dieses Instinktverhalten verhindert einerseits, dass Bakterien von den toten Küken auf das lebende Küken übertragen werden und sich dieses Küken neben den Problemen durch die nasskalte Witterung infizieren könnte. Eine weitere Erklärung für dieses Verhalten ist, dass die stark riechenden, verwesenden Küken aus dem Nest entfernt werden, um mögliche aasfressenden Feinde von dem lebenden Küken fernzuhalten.

 

13. Mai

8:00 Uhr: Auch das letzte Küken hat inzwischen sehr große Probleme. Sehr kraftlos liegt es im Nest, hebt nur noch selten den Kopf und atmet schwer. Die Durchnässung bis auf die Haut und die anhaltenden niedrigen Temperaturen führen zu Erkältungssymptomen, das Junge wird zunehmend schwächer. In dieser Situation kommt es schließlich häufig zu Nierenversagen.

 

12. Mai

Bereits am späten Vormittag liegen leider bereits drei der vier Küken leblos in der Nestmulde. Nur das kräftigste Küken ist in einem einigermaßen guten Zustand, es sucht sich auf den verendeten Geschwistern ein Plätzchen, um nicht noch weiter auszukühlen. Es wird für dieses Küken in den kommenden Stunden ein Kampf ums Überleben werden.

 

12. Mai

Leider hat die nasskalte Witterung, insbesondere der gestrige Tag mit Dauerregen bei niedrigen Temperaturen große Problem für die vier Storchenjungen bereitet. Schon gestern wurde im Laufe des Tages deutlich, dass es insbesondere für das jüngste Küken sehr schwer wird, die Nacht zu überstehen. Die vier Küken werden zwar von den Altstörchen durch weit ausgebreitete Flügel vor dem Dauerregen geschützt, aber auch die Altstörche können nicht verhindern, dass sich die Feuchtigkeit in der Nestmulde ansammelt. Die Daunenfedern der Küken weichen unter diesen Umständen komplett durch, so dass die Haut feucht wird und eine Unterkühlung die Folge ist. So hat das jüngste Küken die Nacht nicht überleben können, ein weiteres Küken bewegt sich am Morgen noch etwas, aber liegt entkräftet auf der Seite. Zwei Küken sitzen am Rand der Nestmulde, als das Männchen Würmer hervorwürgt, aber nur das kräftigere Küken holt sich auch die Würmer und schluckt sie gierig. Es bleibt zu hoffen, dass wenigstens ein Junges diese Schlechtwetterphase übersteht.

 

7. Mai

Am gestrigen Samstag Nachmittag kam es auf dem Storchenhorst zu einer für die beiden Altstörche und ihren vier Küken lebensbedrohlichen Situation. Das Männchen brachte ein etwa 6 Meter langes, rot-weiß gestreiftes Absperrband aus Plastik zum Horst und versuchte, es wie normales Nistmaterial um die Nestmulde zu verteilen. Dabei legte sich das Band über den Hals des noch liegenden Weibchens und wickelte sich zweimal um ihren Schnabel. Das Weibchen konnte sich selbst "befreien", aber das Band legte sich kreuz und quer über die vier Küken. Die Gefahr der Strangulierung der Küken durch das Plastik und einer Verletzung der Altstörche, wenn sie beim Abflug im Band hängen bleiben, war sehr groß.

Diesen Notfall meldete ich zunächst bei der Polizei, wodurch ich Kontakt zum Kommandanten der Pfaffenhofener Feuerwehr erhielt. Mit tatkräftiger Unterstützung von Heinrich Fischer und der sehr engagierten Feuerwehr gelang es schließlich, das lange Band aus dem Horst zu entfernen. Dabei war zu sehen, dass sich das Plastikband bereits gefährlich um zwei der vier Küken gewickelt hatte.

Herr Fischer nutzte die Gelegenheit, um trockenes Nistmaterial um die Nestmulde zu legen, da von der letzten Gewitternacht die Mulde noch sehr feucht war. Das im Horst liegende fünfte Ei war bereits etwas aufgebrochen, allerdings war nur ein lebloses Küken erkennbar. Es ist wahrscheinlich, dass es Probleme beim Schlüpfvorgang hatte. Das Storchenmännchen hat dieses letzte Ei heute am  frühen Vormittag aus dem Nest geworfen.

 

4. Mai

Das fünfte Ei scheint unbefruchtet zu sein, da bis heute kein Küken geschlüpft ist. Damit werden die Altstörche in diesem Jahr vier Jungstörche großziehen. In den vergangenen Tagen war gut zu beobachten, wie die größeren Geschwister auf das jüngste und sichtbar kleinere Küken einpicken. Auch bei der Fütterung sind die älteren Küken regelmäßig zuerst an den in die Nistmulde hervorgewürgten Regenwürmern. Es ist daher wichtig, dass die Altstörche weiterhin ausreichend Nahrung für alle vier Küken eintragen.

Die Küken, die ein dichtes Dunenkleid tragen, werden von den Altstörchen abwechselnd gehudert. Nur zur Fütterung erhalten die Küken für kurze Zeit auch ein wenig Sonne und etwas Wind. Danach legt sich der Altstorch mit breit ausgelegten Flügeln wieder über die Küken, die dicht nebeneinander in der weich ausgepolsterten Nistmulde liegen.

 

1. Mai

Zwei Tage nach dem Schlupf der drei Küken ist heute gegen 20:45 Uhr auch das vierte Küken geschlüpft. Sicherlich wird es für dieses junge und kleinere Küken nicht einfach sein, sich gegen die drei älteren Geschwister durchzusetzen. Der Konkurrenzkampf zwischen den Geschwistern um die größten und meisten Nahrungsteile, die von den Elterntieren in die Nistmulde hervorgewürgt werden, ist bereits jetzt sehr gut zu beobachten. Nur die Kräftigsten werden überleben und auch in den kommenden Jahren erfolgreich sein.

 

29. April

Am heutigen Samstag sind insgesamt drei Küken geschlüpft: das erste Küken um die Mittagszeit, das zweite Storchenküken am Nachmittag und das dritte Küken schließlich am Abend. Diese drei nun geschlüpften Küken haben eine deutlich größere Überlebenschance als die beiden Küken, die in den kommenden Tagen noch schlüpfen werden, da sie durch die jetzt stattfindenden Fütterungen bereits an Größe zunehmen können.

 

19. April

In gut einer Woche werden die ersten Küken schlüpfen. Sehr eifrig waren die beiden Altstörche in den vergangenen Tagen dabei, die Nistmulde mit trockenem Gras, Laub und Moos auszupolstern. Am Nestrand werden stärkere Äste eingetragen, die meist in der näheren Umgebung des Horstes gesucht werden. Diese Äste dienen als Windschutz und insbesondere für die Küken als sichtbare Begrenzung des Horstes.

Häufig kann man beobachten, wie die Altstörche in der Nestmulde herumstochern und gröbere feste Teile entfernen. Der Untergrund wird dadurch aufgelockert und trocken gehalten. Die Eier werden regelmäßig gedreht, um zu verhindern, dass der sich entwickelnde Embryo an den inneren Membranen der Schale festklebt.

 

5. April

Es bleibt auch in diesem Jahr bei einer Gelegegröße von 5 Eiern.

 

2. April

In der Nacht auf den 2. April ist das 5. Ei gelegt worden. Im letzten Jahr war das Gelege mit 5 Eiern vollständig. Wir werden morgen sehen, ob es auch in diesem Jahr bei 5 Eiern bleibt.

 

31. März

Das 4. Ei wurde gestern Abend gelegt. Kurz danach kam es zu einer erneuten Begattung, so dass wir morgen wahrscheinlich in den Abendstunden mit einem fünften Ei rechnen können.

 

30. März

Das Storchenpaar hat auch in diesem Jahr wieder einen vertrauten Untermieter. Ein Turmfalken-Paar, das ebenfalls nistplatztreu und monogam lebt, ist immer wieder zu beobachten, wie es unterhalb des Storchenhorstes den Nistplatz anfliegt.

 

29. März

Wie erwartet ist nach weiteren 2 Tagen in der Nacht zum Mittwoch das dritte Ei gelegt worden.

 

27. März

Das zweite Ei liegt seit gestern Nacht in der Nistmulde.

 

25. März

Das erste Ei wurde gestern am späten Abend gelegt. In der Regel kommt es im Abstand von zwei Tagen zur weiteren Eiablage. Das jetzt gelegte Ei wird zunächst nur warm gehalten. Der Brutbeginn startet normalerweise nach der Ablage des dritten Eies, so dass der Schlupfzeitpunkt der Küken möglichst nah zusammen liegt.

 

16. März

Es gibt eine traurige Nachricht von dem Jungstorch, der 2020 auf dem Pfaffenhofener Horst beringt und besendert wurde. Anfang September 2020 war dieser Storch in der Schweiz in einen Abzugskamin eines Baumarktes gefallen, konnte aber von Mitarbeitern des nahegelegenen BirdLife-Naturzentrums Neeracherried lebend geborgen werden (siehe Tagebucheintrag vom 3. September 2020). Nach einem kurzen Aufenthalt in einer Pflegestation, bei der dem Storch auch der Sender entfernt werden musste, konnte er aber seinen weiteren Zug ins Überwinterungsquartier fortsetzen. 

Gestern wurde dieser Storch in einer Teichanlage des Bayerischen Landesamts für Umwelt in Wielenbach gefunden. Das Tier war bereits völlig entkräftet, leblos und wies ein gebrochenes, fast abgetrenntes Bein auf. Wahrscheinlich muss es zu einer Kollision gekommen sein. Der Storch verendete noch am gleichen Tag.

 

6. März

Auch das Männchen ist inzwischen auf den Horst zurück gekehrt. Nun wird in den kommenden Tagen fleißig das Nest wieder so aufgebaut, dass die Eier weich und windgeschützt liegen. Es werden auf dem Horst zahlreiche Begattungen stattfinden, die neben der Übertragung der männlichen Keimzellen auch zur Festigung der Paarbindung dienen. 

 

1. März

Die Storchenkamera liefert ab heute wieder die Bilder über das Geschehen auf dem Storchenhorst. 

Der Storch, der bereits seit Samstag auf dem Horst zu beobachten ist, ist das Weibchen, das 2018 in Kaiseraugst in der Schweiz geschlüpft und beringt wurde und 2020 zum ersten Mal auf dem Horst am Gymnasium gebrütet hat. Die Ringnummer am Bein ist mit den scharfen Kamerabildern eindeutig zu erkennen und bestätigt die Vermutung über die Identität des Tieres. 

 

25. Februar

Am heutigen Samstagnachmittag ist der erste Weißstorch aus dem Winterquartier zurückgekehrt. Eine aufmerksame Storchenbeobachterin hat auf dem Horst auf dem stillgelegten Kamin am Gymnasium einen Weißstorch mit einem schwarzen Beinring gesehen, das das Storchenweibchen sein müsste. Das Ablesen der Ringnummer zur Identifizierung des Tieres muss aber noch erfolgen. Das Männchen aus dem letzten Jahr ist unberingt und wird in den kommenden Tagen den Horst erreichen. 

Weißstörche sind horsttreu. Auch wenn ein Storchenpaar den Winter nicht im gleichen Gebiet verbringt, so treffen sich das Männchen und das Weibchen wieder auf dem Horst, in dem sie im Vorjahr erfolgreich gebrütet und Junge aufgezogen haben.  

 

21. Februar

Die ersten Weißstörche wurden im Landkreis bereits wieder auf ihrem Horst gesichtet. Auch unsere Pfaffenhofener Weißstörche könnten bei günstigen Wetterbedingungen in den kommenden Tagen wieder auf dem Horst am Gymnasium eintreffen. 

 

Von den Weißstörchen, die in den vergangenen Jahren im Landkreis besendert werden konnten, haben zwei Individuen in den vergangenen Tagen ihr Winterquartier in Mittelspanien und Südfrankreich verlassen und befinden sich nun auf ihrem Zug zurück in ihr Brutquartier. Diese Zugwege können sehr schön mit der kostenlosen AnimalTracker-App, die auf Smartphones installiert werden kann, nachverfolgt werden.