Da blüht uns was..

Blühflächen im Landkreis - wichtig und schön!

Ansaat einer Blühfläche zum Schutz der Rebhühner

Mitte September haben wir, auf der von uns betreuten Schutzfläche für die Rebhühner, eine weitere Blühfläche angelegt. Der Boden wurde mit dem Pflug vorbereitet, so dass wir ein freies Saatbett vorfanden. Auf dem sehr trockenen und sandigen Untergrund haben wir sogenannten Heudrusch als Saatgut ausgebracht. Dieser entsteht, wenn nach dem Mähen von Blühflächen das Mähgut getrocknet und ausgedroschen wird. Die von uns verwendeten Samen stammen vom Windsberger Hang. Um eine gleichmäßige Aussaat zu gewährleisten, haben wir das Saatgut mit Weizenkleie in einem Verhältnis ca 1:2 gemischt. Nun sind wir gespannt, wie sich die Fläche in den nächsten Monaten entwickelt, geplant ist, dass wir diese Entwicklung in monatlichem Abstand fotografisch dokumentieren.

Blühfläche 4 Wochen nach der Einsaat

Bei unserem Besuch 4 Wochen nach der Einsaat zeigt sich folgendes: Aufgrund der sehr trockenen Witterung sind erst wenige Keimlinge zu sehen. Diese befinden sich weitgehend in kleinen Mulden, wo sich ein bisschen Schatten und Taufeuchte hält. An einigen Stellen kommt Gras durch, welches beim Pflügen offensichtlich nicht sehr tief unter die Erde geraten ist. Mitte November schauen wir noch einmal nach.

Blühfläche im Februar

Auf den ersten Blick scheint sich auf der Fläche nicht viel getan zu haben. Der grüne Schimmer kommt von Gräsern, die sich vom Unterpflügen nicht haben beeindrucken lassen. Auf den zweiten Blick finden sich aber doch eine Vielzahl von kleinen Pflänzchen, typische Ackerbewohner wie die rote Taubnessel oder das Ackerstiefmütterchen. Aber auch Karthäusernelken und verschiedene Kamillepflanzen lassen sich bereits erkennen. Wir freuen uns auf die weitere Entwicklung.

Blühfläche im März

Sieht jetzt nicht nach einer spektakulären Veränderung aus, wenn man aber genauer hinschaut, kann man erkennen, dass sich insbesondere bei den speziellen Trockenrasenpflanzen einiges entwickelt hat. Auch scheinen schon die ersten Wildbienen den trocken warmen Standort für sich entdeckt zu haben, auf dem dritten Bild kann man oben in der Mitte einen Brutgang entdecken.

Blühfläche im Mai

Noch immer wächst auf der Neuansaat verhältnismäßig wenig und vor allem auch viele normale Ackerkräuter. Zurzeit dominieren die Acker-Stiefmütterchen. Dafür blühen auf der älteren Blühfläche Margeriten, Nelken und Wiesensalbei.

Blühfläche im Juni

Der viele Regen im Juni hat der Blühfläche gut getan. Doch im Gegensatz zu unserer "alten"Blühfläche lässt die Artenvielfalt noch sehr zu wünschen übrig. Es dominiert die weiß blühende geruchlos Kamille, auf der Altfläche zeigt sich dagegen ein ganz anderes Bild. Natternkopf und Flockenblumen blühen hier, zusammen mit Färberkamille und Karthäusernelke. Auf beiden Flächen kann man viele Schachbrettfalter und andere kleine Schmetterlinge beobachten.

Blühfläche im Juli

Sommerlich trocken präsentiert sich die Blühfläche im Juli. Einige Schafgarben und Wilde Möhren überragen die Fläche, die sonst recht unspektakulär aussieht. Der Hasenklee und verblühte Ackerstiefmütterchen sind die dominierenden "kleinen"Pflanzen. Die alte Blühfläche ist auch weitgehend abgeblüht, dafür kommen jetzt die Samen der Blühpflanzen zum reifen. Hoffentlich verteilen Vögel und Insekten diese auch über die bereits bestehenden Flächen hinaus. Ansonsten ganz viele Streifenwanzen und auf den umliegenden Wiesen und abgeernteten Äckern der eine oder andere Feldhase.

Blühflächen anlegen, was man dabei beachten sollte

Die Anlage von Blühflächen ist der Kreisgruppe schon lange ein großes Anliegen. Nicht erst seit dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" kümmern wir uns um verschiedene Blühflächen im Landkreis.

Bei der Anlage und Pflege dieser Flächen gibt es einige Dinge zu beachten:

  • Der Standort und die Bodenbeschaffenheit: Die schönsten Ergebnisse wird man auf einem mageren Standort erzielen. Das hört sich erst einmal vielleicht paradox an, aber gerade unsere einheimischen Wildblumen bevorzugen einen mageren und trockenen Standort. 
  • Das verwendete Saatgut:  Zum Erhalt einheimischer Pflanzen- und Insektenarten, ist es wichtig auch heimisches / autochthones Saatgut zu verwenden. Nur damit leistet man einen wirklichen Beitrag, denn insbesondere zwischen Pflanzen und Insekten gibt es ausgeprägte symbiotische Beziehungen. Gerade die Schmetterlinge, aber auch Wildbienenarten benötigen zu ihrer Vermehrung bestimmte Wildpflanzen, die sich in Mischungen mit hohem Kulturpflanzenanteil nicht befinden. 
  • Die Boden/Saatbettvorbereitung: Um einen wirklichen Erfolg bei der Anlage von Blühflächen zu erzielen, ist es notwendig, die Fläche entsprechen vorzubereiten. Da die meisten Wildblumen eher konkurrenzschwach sind, sollte die anzusäende Fläche umgegraben werden, bei starkem Bewuchs ggfs. sogar zweimal im Abstand von ca. 14 Tagen.
  • Der Saatzeitpunkt: In der Regel werden Blühflächen im Frühjahr angelegt, wenn sich der Boden schon erwärmt hat. Ein großes Problem stellten dabei die letzten beiden trocken-heißen Sommer dar, denn nach der Keimung im Frühjahr sind aufgrund von Trockenheit und hohen Temperaturen die frischen Keimlinge vertrocknet. Eine Alternative ist die Ausaat von Mitte August bis Ende September, der Boden ist dann noch warm, aber Tau und eine höhere Regenwahrscheinlichkeit unterstützen das Auflaufen der Aussaat. Auch für Frostkeimer ist dieser Zeitpunkt günstiger.

 

Sollten Sie die Anlage einer Blühfläche in Betracht ziehen und noch Fragen dazu haben, dürfen Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen.

Mehr Informationen finden Sie auch unter

Ansprechpartner:

Prof. Hans Leppelsack          Christian Huber

08441/492727                        0162/3473518