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Hoch hinaus ging es bei unserem letzten Arbeitseinsatz. Mit Hilfe eines Hubsteigers ging es für die Aktiven in luftige Höhen, denn die Reinigung der künstlichen Nisthilfen am Hotel Müllerbräu stand an. Vor rund drei Jahren wurden an dem Gebäude fünf künstliche Nisthilfen angebracht, um die bestehende, natürliche Kolonie der Mehlschwalben zu unterstützen. Diese Nisthilfen sollten etwa alle drei Jahre gereinigt werden, aber in diesem Jahr gab es noch einen erschwerenden Grund. Im vergangenen September brachte eine Extremwetterlage mit tagelangem Dauerregen vielen Schwalben den Tod. Vor allem betroffen waren die fast flüggen Jungschwalben in ihren Nestern; sie verhungerten aufgrund von mangelnder Nahrung. Auch die Pfaffenhofener Kolonie war davon betroffen. Insgesamt wurden bei der nun erfolgten Reinigung acht tote Jungvögel aus den Nestern entfernt. Frisch gereinigt sind diese für die anstehende Brutsaison nun wieder nutzbar.
Mehlschwalben gehörten früher zu den häufigsten Vögeln im urbanen Raum. Als Kulturfolger haben sie sich an das Zusammenleben mit dem Menschen in Städten und Dörfern perfekt angepasst. Doch ihr Bestand ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Durch den starken Rückgang von Fluginsekten werden sie ihrer Nahrungsgrundlage beraubt. Die zunehmende Bodenversiegelung erschwert es den Mehlschwalben, geeignetes Baumaterial für ihre kunstvollen Nester zu finden. Für den Neubau eines Schwalbennestes kleben die eifrigen Vögel bis zu 1000 Lehmkügelchen aneinander. Auch die fortschreitende Bebauung und Modernisierung von Gebäuden tragen zur Verdrängung dieser Vögel bei. Zudem werden ihre Nester oft illegal entfernt, obwohl diese ganzjährig geschützt sind .
Wie es um den Bestand der Mehlschwalben im Landkreis Pfaffenhofen bestellt ist, möchte wir im Rahmen des diesjährigen Jahresprojektes Mehlschwalben erfassen. Bei diesem von der Glücksspirale unterstützten Projekt sollen, in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde, möglichst flächendeckend die Brutstandorte im Landkreis erfasst werden. In den nächsten Wochen werden die Nester der Mehlschwalbe in den Ortschaften im Landkreis gezählt und die Hausbewohner zu ihrer Einstellung den tierischen Mitbewohnern gegenüber befragt. An besonders geeigneten Gebäuden bietet der LBV kostenlos zusätzliche Nisthilfen an.
Für dieses groß angelegte Projekt suchen wir noch nach Schwalbenfreunden, die Zeit und Lust haben, sich einzubringen. Interessenten können sich bei Dorothee Bornemann melden. Außerdem freuen wir uns über die Meldung von bestehenden Mehlschwalbenvorkommen im Landkreis.
Nur durch gemeinsames Engagement können wir verhindern, dass diese eleganten Flugkünstler aus unseren Städten verschwinden.