Hoffnungsvoll sind wir in die Storchensaison 2024 gestartet. Mittlerweile brüten an 12 Standorten im Landkreis Weichstörche auf Kaminen, Kirchendächern und anderen Standorten. Elke Leppelsack und unsere Horstbeauftragten vor Ort in den Gemeinden konnten 23 geschlüpfte Jungstörche zählen. Aber dann kam der große Regen mit kühlen Temperaturen und Wind. Das führte dazu, dass leider nur 4 Jungstörche in diesem Jahr überlebt haben. Normalerweise beringen wir immer einen Teil der Jungstörche, aber in diesem Jahr wollen wir darauf verzichten, denn diese "Überlebenden" wollen wir nicht zusätzlichen Herausforderungen aussetzen. Nun bleibt uns nur zu hoffen, dass sich im nächsten Jahr so ein Ereignis für Mensch und Tier nicht wiederholt.
Das Projekt Besenderung von Weißstörchen im Landkreis Pfaffenhofen musste leider eingestellt werden. Die Regierung von Oberbayern hat hierfür keine Sondergenehmigungen mehr ausgestellt. dabei war dieses projekt über mehrere Jahre ein großer Erfolg und hat uns wichtige Ergebnisse über schützenswerte Wiesen und Flächen im Landkreis geliefert. Bereitst 2015 besenderte der LBV Pfaffenhofen gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut in Radolfzell Jungstörche im Landkreis. Insgesamt waren es 26 Weißstörche, die mit einem Sender auf dem Rücken aus dem Landkreis losgeflogen sind. Normalerweise hat man keinen Einblick, was aus den Jungstörchen eines Jahrgangs wird. Die Sender zeichnen das Leben der Störche sehr genau auf und so erzählen sie die Geschichte des besenderten Storches, schöne und auch traurige Geschichten.
Als 2015 die ersten vier Jungstörche besendert wurden, war das eine wichtige Premiere für den LBV vor Ort. Für jeden besenderten Storch wurden Namenspaten gesucht, die die Finanzierung der Sender unterstützten. Endlich konnte man nachvollziehen wohin die Störche ziehen und die Hoffnung war groß, dass man langfristig das Leben der Störche verfolgen kann. Diese Hoffnung erfüllte sich aber nur für Elfie, eine Storchendame aus dem Pörnbacher Horst, die als einzige heute noch lebt. Sie hat einen festen Brutplatz bei Porstendorf in Thüringen, wo sie auf einem großen landwirtschaftlichen Betrieb in diesem Jahr bereits zum vierten Mal erfolgreich brütet. Durch die Besenderung konnte Dr. Elke Leppelsack einen Kontakt zu dem Betriebsleiter herstellen, der über die Jahre hinweg aktuelle Bilder von Elfie nach Pfaffenhofen schickt.
Auch im nächsten Jahrgang verließen vier Störche mit einem Sender auf dem Rücken den Landkreis. Von diesen lebt nur noch Bembo Sparky, ebenfalls ein Pörnbacher. Dieser hat einen festen Horst bei Triesdorf in dem er seit 2019 Junge großzieht. Traurige Berühmtheit dieses Jahrgangs wurde Xaverl aus Pfaffenhofen, der weit nach Afrika vordrang und schließlich in Tansania geschossen und wahrscheinlich gegessen wurde. Der Sender, der von den Jägern vergraben wurde, konnte aber tatsächlich durch einen früheren Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts gerettet werden. Nach dem 2017 die Regierung von Oberbayern keine Erlaubnis zur Besenderung erteilte, konnten 2018 fünf Jungstörche besendert werden. Durch einen Aufruf unserer Heimatzeitung wurden zwei Störche auf die Namen Klippi und Klappi getauft. Klappi überlebte einen Autounfall in Spanien, da er dadurch aber flugunfähig wurde, wurde der Sender von seinem Rücken entfernt, daher gibt es keine Daten mehr von ihm. Anders sein Bruder Klippi, der als Ostzieher im Sudan und im Tschad unterwegs war. Zwischenzeitlich schien auch er verloren, da keine Daten mehr eintrafen, das lag aber an einem unzureichenden Handynetz in diesen Regionen. Mittlerweile hält er sich in der Türkei in der Nähe des Bosporus auf, ob er im nächsten Jahr den Weg nach Deutschland findet, ist noch vollkommen offen.
Sechs Störche wurden 2019 besendert, drei Männchen und drei Weibchen, von denen nur noch Rosalie lebt und auch in der Nähe von Triesdorf in diesem Jahr erstmalig brütet. Letztes Jahr wurden dann sogar sieben Störche besendert, bei einem fiel der Sender sofort aus, sein Nestkollege stürzte in einen Kamin, aus dem er gerettet werden konnte, aufgrund seiner leichten Verletzungen musste der Sender aber entfernt werden. Alle anderen Störche dieses Jahrgangs verloren nach und nach aus verschiedenen Gründen ihr Leben. Durch die Sender lassen sich die Todesursachen der Störche nachvollziehen. Das größte Problem stellen demnach Stromleitungen dar, Störche sind keine wendigen Flieger, gerade bei böigen Winden, wie sie häufig in Südfrankreich vorkommen, steigt die Gefahr, dass die Störche in die Leitungen geraten. Abschüsse und Vergiftungen zählen ebenso zu den Todesursachen, offene Mülldeponien in Südeuropa bieten zwar reichlich Nahrung, bergen aber Gefahren für die Gesundheit der Tiere. Manche Schicksale lassen sich leider nicht klären, so verschwand ein Jung-storch spurlos in der Nähe von Dasing, andere in Spanien oder Afrika. Auch wenn von den 26 besenderten Störchen nur noch vier gesund und auf Sendung sind, bleibt das Projekt der Besenderung ein wichtiger Baustein, um das Leben und die Zugwege der Störche immer besser zu verstehen. Auch in diesem Jahr haben wir 4 Jungstörche besendert und nun sind wir gespannt, wie lange wir an ihrem hoffentlich langen Leben teilhaben .
Im Landkreis Pfaffenhofen sind inzwischen 9 Storchenhorste besetzt bzw. zumindest zeitweise von Störchen bewohnt. neben unseren etablierten Standorten in Pfaffenhofen, Pörnbach, Hohenwart, Geisenfeld, Reichserthofen und Baar-Ebenhausen, sind in diesem Jahr Störche in Vohburg, Engelbrechtsmünster und Wolnzach dazu gekommen. In Westenhausen war zeitweilig ein Storchenpaar auf der Nistunterlage dabei das Nest auszubauen, es hat diesen Standort aber erstmal aufgegeben, vielleicht klappt es ja 2022. Das Geschehen in den Nestern, insbesondere die Jungenaufzucht, kann in Pfaffenhofen und Geisenfeld über Storchenkameras live miterlebt werden.
Das Storchenpaar in Pfaffenhofen bei der Begrüßungszeremonie.
Die Jungstörche in Geisenfeld am Tag der Beringung.
Die Störche auf dem Rathausdach von Reichertshofen.
Das Storchenpaar in Pörnbach mit dem ersten Ei im Nest.